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Ich mache mir Dialoge mundgerecht - Schauspieler Thomas Stipsits im Interview
Als Georg „Georgy“ Hillmaier verzaubert Thomas Stipsits in LOVE MACHINE nicht nur die Damen im Film, sondern auch Comedy-Freund:innen vor den Bildschirmen. Ab sofort könnt ihr auch LOVE MACHINE 2 im KINO VOD CLUB streamen. Und: GRIECHENLAND ist nicht nur Kabarett, sondern auch Kino: Mit uns hat er auch über seinen aktuellsten Kinofilm gesprochen und seine Lieblingsfilme aus dem KINO VOD CLUB empfohlen.
Was fasziniert dich an den Filmen, die du machst, besonders? Was soll beim Publikum ankommen?
Ich sehe mich in erster Linie schon als Unterhaltungskünstler, aber mit Haltung. Es ist mir wichtig, dass Dinge authentisch sind und ich das Gefühl habe, ich kann auch wirklich dahinter stehen.
Als ich in diese Branche kam, hatte ich am Anfang noch Scheu, mir manche Dialoge „mundgerecht“ zu machen. Mittlerweile nehme ich mir diese Freiheit meist ungefragt. Wenn man selbst schreibt, ist es ja etwas anderes. Ich will nicht, dass die Leute das Gefühl haben, sie bekommen etwas „vorgelogen“ oder etwas Belehrendes serviert. Ich hab immer die größte Freude, wenn sich die Leute drauf einlassen und Teil der Reise werden, pathetisch gesagt.
Was hat dich da besonders geprägt?
Ich will mich um Gottes Willen nicht mit jemandem vergleichen, aber ich wurde mit dem „Kabarett-Film“ sozialisiert und davor durch meine Eltern, weil die auch große Filmfans waren, von so großartigen Leuten wie Brigitte Swoboda, Hilde Sochor, Heinz Petters, Götz Kaufmann, … Das hat mich schon geprägt, wie diese Leute gespielt haben. Und wenn ich mir das jetzt anschaue, dann denk ich mir: das sind gottgesegnete Talente, da stimmt jeder Satz und es „papierlt“ nie. Davor hab ich immer Angst, dass es „papierlt“, dass es unnatürlich wirkt. Diese Schauspieler haben das mehr gefühlt als gespielt.
Was ist deine Lieblingsszene aus LOVE MACHINE 2?
Das ist keine spektakuläre Szene – das ist die Szene, in der der Georgy ins Lovebird reinkommt und sagt: „I bin wieder do“. Ich mag sie deswegen so gerne, weil Leute, die mich sehr gut kennen, bemerken, dass ich dabei ein bisschen lache, und zwar nicht absichtlich! Wir konnten die Szene beinahe nicht drehen, weil ich dabei immer einen Lachkrampf bekommen hab.
Was sollten unsere Streamer:innen aus LOVE MACHINE 2 mitnehmen?
Das kann ich schwer beantworten … in erster Linie gute Laune, und dass nicht immer das Böse gewinnt … ja, vielleicht das!
Zu deinem aktuellen Film: Eines deiner Kabarettprogramme trägt ja auch den Titel „Griechenland”, nun der Film – was fasziniert dich an Griechenland?
Die Faszination für Griechenland hab ich schon lange, schon seit mindestens 20 Jahren. Das war Liebe auf den ersten Blick. Da kommen für mich ja mehrere Komponenten zusammen: einerseits die Schönheit der Landschaft, das Meer, das für mich Freiheit symbolisiert und andererseits die Mentalität der Menschen. Ich hab durch die Menschen mehr über das Land erfahren, als wenn ich tausend Sehenswürdigkeiten abgelaufen wäre. Daher war der Drang groß, eine Geschichte über das Griechenland zu machen, das ich halt kenne. Und in einer Komödie darf man das auch ein bisschen „aufzuckern“, darf man ein bissl über die Schulter blinzeln. Viele Dinge, die im Film Griechenland leicht überhöht dargestellt werden, gibt’s auf der Insel, auf der ich lebe, tatsächlich noch.
Wie viel von dir steckt in Hauptcharakter Johannes?
Es steckt, oder besser, es steckte schon viel von mir darin: eine gewisse Entscheidungsfaulheit bzw. eigentlich Entscheidungsangst, denn wenn man sich entscheidet, dann muss man auch mit den Konsequenzen leben. Wenn man sich nicht entscheidet, dann passiert auch nichts. Und das ist ja fast ein angenehmer Zustand – es passiert halt nichts, in keine Richtung. Das ist auch irgendwie bequem. Und natürlich auch dieses „Nicht-nein-sagen-Können“, es allen recht machen zu wollen. Weil man eben Angst hat: wie wird das Gegenüber reagieren, tausend Konsequenzen im Kopf durchspielen. Jedenfalls ist Johannes am Ende des Filmes auf einem ganz guten Weg, und da befinde ich mich auch gerade.
Bist du lieber Kabarettist oder Schauspieler?
Das lässt sich sehr schwer sagen. Ich bin ja in der glücklichen Lage und auch dankbar dafür, dass mein Publikum beide Aspekte von mir konsumiert und dann auch größtenteils Freude damit hat. Das ist schon ein ganz großes Geschenk an mich. Natürlich: ich komme von der Bühne und der Kontakt mit dem Publikum ist immer etwas Besonderes, aber ich drehe auch ganz gerne – es lässt sich also schwer sagen.
Und zum Schluss: Welche kommenden Projekte kann man von dir erwarten?
Kommende Projekte sind die Verfilmung der Kopftuchmafia, meines ersten Stinatz-Krimis. Darauf freue ich mich ganz besonders, weil wir das auch direkt in Stinatz drehen. Es lässt mich immer wieder staunen, dass aus so einer kleinen Idee – schreibt man halt einmal einen Krimi und schaut, was draus wird – ein Film wird, in dem man selber die Hauptrolle spielt und wofür man selber das Buch geliefert hat. Das bereitet schon ganz, ganz große Freude.